Methoden

Polyvagaltheorie

Die Polyvagaltheorie, entwickelt von Stephen Porges, beschreibt, wie sich der Aktivierungsgrad des autonomen Nervensystems auf die soziale Interaktion auswirkt.
Dies lässt sich anschaulich anhand eines Ampelsystems darstellen.

Die drei Hauptzustände stellen sich wie folgt dar:


1. Grün – Soziales Engagement:
In diesem Zustand fühlen wir uns sicher und sind in der Lage, gut mit anderen zu interagieren. Unser Nervensystem befindet sich in einem Zustand der Ruhe und des Wohlbefindens. Wir sind offen für soziale Kontakte, können freundlich und empathisch kommunizieren und sind emotional stabil. Dies ist der optimale Zustand für soziale Interaktion.

2. Gelb – Aktivierungsmodus:
In diesem Modus befindet sich unser autonomes Nervensystem in einem erhöhten Erregungszustand und in Alarmbereitschaft. Der Körper mobilisiert alle Funktionen, die für Kampf oder Flucht notwendig sind. Unser soziales Engagement-System ist in diesem Zustand eingeschränkt. Das kann zur Folge haben, dass unser Ton ruppiger wird, wir nicht mehr empathisch reagieren können und somit sozial unangemessen interagieren.

3. Rot – Erstarrungsmodus: 
Dieser Zustand tritt ein, wenn wir extreme Angst oder Bedrohung erleben und das autonome Nervensystem in den Überlebensmodus wechselt. Dies führt dazu, dass wir erstarren, keinen Zugang zu unseren Gefühlen haben und uns ohnmächtig fühlen. In diesem Zustand können wir kaum noch kommunizieren oder uns bewegen – soziale Interaktion ist dann praktisch nicht mehr möglich.

Durch das Erkennen der unterschiedlichen Grade der Aktivierung kann gezielt und bedürfnisorientiert begleitet werden, da jeder Erregungszustand eine eigene Herangehensweise erfordert.

Holistic Bodywork

Holistic Bodywork nach Pascal Beaumart ist ein ganzheitlicher Ansatz der Körperarbeit. Diese Form der traumasensiblen Körperarbeit und Begleitung betrachtet den menschlichen Körper nicht nur als physisches Wesen, sondern als ein komplexes System, das von emotionalen, mentalen und energetischen Aspekten beeinflusst wird. Daher zielt Holistic Bodywork darauf ab, diese verschiedenen Ebenen zu verbinden und zu harmonisieren. Holistic Bodywork ist eine integrative Methode, die Psychotraumatologie, achtsame Körperarbeit, energetische Methoden, somatisches Forschen, Anteilearbeit sowie Coaching- und Regulationstechniken miteinander verbindet.
Kernaspekte von Holistic Bodywork sind das Schaffen eines sicheren Rahmens, eine ressourcenorientierte Herangehensweise sowie die Einbeziehung des Körpers und dessen Fühl- und Spürbewusstseins. Diese Art der Körperarbeit fördert tiefgreifende emotionale und körperliche Heilungsprozesse.

Ressourcenorientierung

Ressourcenorientierung ist ein Ansatz, der den Fokus auf die eigenen inneren und äußeren Ressourcen richtet, um das Wohlbefinden und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Anstatt sich auf Defizite oder Probleme zu konzentrieren, wird hier der Blick auf das Positive gerichtet, das bereits vorhanden und kraftvoll ist.
Durch achtsame Körperwahrnehmung und gezielte Übungen wird die Verbindung zu den eigenen Stärken, Energien und inneren Ressourcen vertieft. Dieser Ansatz unterstützt dabei, Blockaden zu lösen, die eigene Resilienz zu stärken und das persönliche Gleichgewicht wiederzufinden.

Regulationstechniken

Regulationstechniken sind ausgewählte Herangehensweisen, die dabei helfen, das autonome Nervensystem zu regulieren. Sie unterstützen dabei, in stressigen oder herausfordernden Momenten Ruhe und Stabilität zurückzugewinnen oder zu bewahren.
Durch Techniken, die den Fokus auf Orientierung, Halt, Bewegung, Erdung und Atmung legen, wird der Mensch in seiner Fähigkeit zur Selbstregulation gestärkt.

Thai-Yoga-Körperarbeit

Die Thai-Yoga-Körperarbeit ist eine traditionelle, ganzheitliche Behandlungsmethode, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Sie setzt sich aus Elementen der klassischen Thai-Massage, den Prinzipien des Yoga und modernen manuellen Techniken aus dem Westen zusammen.
In der Thai-Yoga-Körperarbeit wird der Körper durch sanfte Dehnungen, Mobilisation und gezielten Druck auf Energiepunkte (Sen-Linien) behandelt.
Die Methode zielt darauf ab, Verspannungen zu lösen, den Energiefluss zu aktivieren und das körperliche sowie das emotionale Gleichgewicht zu fördern.
Diese besondere Form der Körperarbeit ist keine klassische Massage, sondern eine Begegnung auf Augenhöhe – von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz. Durch achtsame Berührung, bewusste Präsenz und intuitive Impulse öffnet sich ein Raum, in dem der Körper sprechen darf und Heilung geschehen kann.

Internal Family System (IFS)-Methode

IFS ist eine sanfte, gleichzeitig tiefgreifende Methode der inneren Arbeit. Entwickelt wurde sie vom systemischen Therapeuten Dr. Richard C. Schwartz, der das Konzept des äußeren Familiensystems auf unser inneres Erleben übertrug.
Nach dem IFS-Modell tragen wir in uns verschiedene innere Stimmen oder Anteile, die auf ihre Weise versuchen, uns zu schützen und unser Leben zu gestalten – entstanden durch frühere Erfahrungen und Prägungen.

Im IFS-Modell wird in drei Hauptgruppen von Anteilen unterschieden:
Manager – kontrollieren, organisieren, schützen
Feuerbekämpfer – greifen impulsiv ein, wenn der innere Druck zu groß wird
Verbannte – tragen oft alte Verletzungen oder Emotionen

Diese Anteile sind nicht „falsch“ oder „problematisch“ – im Gegenteil: Sie übernehmen wichtige Funktionen und möchten in ihrer positiven Absicht gesehen werden.
Im Zentrum des IFS steht das gesunde Selbst – ein innerer, bewusster Kern, der von Natur aus ruhig, klar, mitfühlend und präsent ist. Jeder Mensch trägt dieses Selbst in sich.
Ziel der IFS-Arbeit ist es, den Zugang zu diesem Selbst zu stärken und aus dieser inneren Führung heraus in Kontakt mit den Anteilen zu treten. 

Clean Language

Die Clean-Language-Methode ist eine kraftvolle Kommunikationstechnik, die sich durch ihre Klarheit und ihren Respekt vor dem inneren Erleben der Person auszeichnet.
Entwickelt wurde die Methode von David Grove, einem neuseeländischen Therapeuten, der bemerkte, wie stark unsere eigene Sprache und Gedanken unser Verhalten und Erleben beeinflussen können.

Clean Language geht davon aus, dass jeder Mensch seine eigene innere Welt und Bedeutung erschafft. Clean Language nutzt daher spezifische, offene Fragen, die den Klienten oder die Klientin einladen, tiefer in die eigenen Gedanken, Gefühle und Bilder einzutauchen. Dabei geht es nicht darum, Lösungen oder Antworten vorwegzunehmen, sondern den Prozess des Selbstentdeckens zu unterstützen. Auf diese Weise lassen sich neue Blickwinkel entdecken, die Lösungen ermöglichen.

Körper-Dialog – somatisches Forschen

Beim Körper-Dialog geht es nicht darum, schnell Lösungen zu finden oder zu analysieren, sondern darum, sich bewusst mit dem Sein im Hier und Jetzt auseinanderzusetzen. Der Fokus liegt auf den körperlichen Empfindungen, um Emotionen, Blockaden und unbewusste Muster aufzudecken.
Der Körper wird dabei nicht nur als etwas Passives betrachtet, sondern als ein aktiver Ort, der Energie, Erfahrungen und Wissen speichert. Durch achtsame Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen können neue Perspektiven und ein tieferes Verständnis für innere Prozesse gewonnen werden.